Und raus bist du?! ⎜2021

Projektwoche und Ausstellung zu Hanno Günther und der Rütligruppe

Projektwoche: 29. November - 3. Dezember 2021 Ausstellung Temporäre Galerie: 13. - 17. Dezember 2021 Virtuelle Ausstellung: Januar 2022

Hanno Günther (*1921 †1942) war Schüler einer der Rütli-Volksschulen und leistete Widerstand gegen das Terrorregime der Nationalsozialisten. Im Jahr 2021 Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass organisierte die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli eine Projektwoche zu dem Thema „Und raus bist du?!“. Schüler*innen der Grundstufe, der Sekundarstufe I und II beschäftigten sich mit der Frage: Wie können wir uns heute für ein gutes Zusammenleben in einer friedlichen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft einsetzen?

Die Ergebnisse der Projektwoche aus den verschiedenen Lerngruppen zeigte eine Ausstellung in der Temporären Galerie im Foyer der Quartiershalle auf dem Campus, die aufgrund der pandemischen Lage lediglich für Schulgruppen zugänglich war, und diese Online-Ausstellung.

 

Jahrgänge 1-3

Jahrgänge 4-6

Sekundarstufe I & II

Fotos: Hans-Christian Hähnelt

„Wir wollen einen gerechten und dadurch dauerhaften Frieden! Wir wollen die Freiheit der Meinung und des Glaubens! [...] Wir wollen die Schaffung einer wahren Volksvertretung!“

Mit diesen Forderungen aus einem Flugblatt aus dem Jahr 1940 kämpfte der damals 19-jährige HANNO GÜNTHER gegen das nationalsozialistische Regime, das die Ausgrenzung von Menschen zum Staatsziel erhoben und Europa mit einem verbrecherischen Krieg überzogen hatte.

Hanno Günther (*1921 †1942) besuchte in den Jahren 1928 bis 1933 eine der drei Rütli-Volksschulen, eine Vorläuferin der heutigen Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli. Zu den Schüler*innen gehörten neben Neuköllner Arbeiterkindern auch Kinder von Akademiker*innen und Künstler*innen aus ganz Berlin. Als Reformschulen konnten die Rütli-Schulen eigene Wege in Unterricht und Pädagogik gehen. Die Schüler*innen sollten durch Demokratie lernen und durch Projektarbeit sowie offene Unterrichtsformate zum selbstständigen, kritischen Denken angeregt werden.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs produzierte Hanno Günther mit Freund*innen Flugblätter unter dem Titel „Das freie Wort“ und verteilte diese in Berlin. Die Texte enthielten den Ruf nach Frieden, Meinungsfreiheit und Aufrufe zu Sabotageakten. Später gründete er, gemeinsam mit anderen ehemaligen Rütli-Schüler*innen, die so genannte RÜTLIGRUPPE. Ihre Mitglieder lasen verbotene sozialistische Texte und hörten britische Radiosendungen.

Noch vor der Durchführung von Widerstandsaktivitäten wurde die Gruppe 1941 von der Nazi-Geheimpolizei entdeckt und verhaftet. Hanno Günther wurde 1942 mit sechs seiner Freund*innen von einem Nazi-Gericht zum Tode verurteilt und am 3. Dezember 1942 in Berlin-Plötzensee ermordet.